Sonntag, 4. November 2012

Under Cover



Was machste, wenn so rein lauftechnisch gar nix geht? Abtauchen und so bissl vor dich hin trainieren.

Ein ganz klein wenig sollte aber doch noch persönlich belustigt werden, also hatte ich mich in Dresden zum HM angemeldet, wo ich auch tapfer mit Marcus, Mutti, Hund und ´ner Magenverstimmung anreiste. Bei Toplaufwetter quälte ich mich die ersten 15km um den Kurs, ab dann tat nur noch die Blase unter dem Ballen weh. Ein paar Kilometer vor dem Ziel versuchte ich, ähnlich wie an der Goitzsche, den Rest der Strecke ordentlich zu laufen und kam nach 1:47h mit mir zufrieden und der Erkenntnis ins Ziel, dass man es hier noch mal versuchen könne. Jetzt kenne ich ja die Strecke, was dem Kopf sehr weiterhilft. Einzig die Dusch- und Umkleidemöglichkeiten fand ich nicht so toll, der Rest war perfekt organisiert, wenn auch recht teuer.

Am letzten Wochenende im Oktober gabs dann noch, wie jedes Jahr, den Frankfurt Marathon, aber da ich ja nur aller zwei Jahre halbwegs Form aufbauen kann, kam der für mich eigentlich nicht in Frage, zumal es keinen freien Staffelplatz gab. Da aber unser nördlich outgesourcetes Vereinsmitglied kurzfristig seine Teilnahme absagte, wollte ich doch mitfahren. Es ist immer ein tolles Wochenende, so unter Gleichgesinnten und irgendwas würde mir schon einfallen. Die Busfahrt war etwas außer der Reihe, mehr will ich gar nicht dazu sagen, Marathonmesse und Unterbringung dagegen wie in jedem Jahr gut.
Den Start sah ich mir aus der Messehalle an, da es wirklich hundekalt draußen war, Samstag lag ja sogar größtenteils Schnee. Dann machte ich mich mit der U- und S-Bahn auf den Weg nach Niederrad, denn ich hatte mich dafür entschieden, einfach die letzten beiden Staffeletappen zu laufen, ganz ohne Zeit, einfach nur so – für mich. Nachdem ich unserem 3h-D-Zug  noch zugewunken hatte, reihte ich mich in die für mich doch eigentlich viel zu schnellen Läufer ein und startete „mein Rennen“. Das klappte auch ganz gut und so machte ich für 23km „den Martin“ und trug seine Startnummer zurück in die Festhalle. Nach kurzer Verpflegung ging es auch sofort unter die Dusche und dann nichts wie weg.
Die Rückfahrt mit dem Bus blieb Chrische und mir zum Glück erspart, denn wir konnten mit Famile St. mit dem Auto mitfahren, sodass wir zum Abendessen zu Hause waren – perfekt.

Heute gab es zu fünft ein Sonntagsläufchen und ich musste feststellen, ich kann doch noch schneller laufen, als die letzten Monate gedacht. 

Vielleicht tauche ich ja doch noch mal auf – nächstes Jahr.

Sonntag, 6. Mai 2012

31 Rennkilometer


Tja, mehr sind es in diesem Jahr noch nicht geworden, kein Stadtranglistenlauf, kein Wurzen- Grimma und auch den Kyffhäuser habe ich nur aus dem Auto gesehen.
Aber zum Leipzig Marathon kann man sich dann doch nicht drücken, da muss irgendetwas gemacht werden, aber was? Mit wöchentlich rund 50 Trainingskilometern kann man ja nun nicht wirklich den berühmten Blumentopf gewinnen und so richtiges Vertrauen zu meinem Bewegungsapparat habe ich nach der bösen Herbstgeschichte immer noch nicht.
Also – Halbmarathon – Zielzeit – keine, zumindest nichts Nennenswertes. Einfach nur laufen und Spaß haben, war die Devise. Meine Tochter hatte auf die angebotene Begleitung bei ihrem 1.HM schlauerweise verzichtet, so lief ich einfach los. Zwar hatte ich bereits nach dem dritten Kilometer keinen Bock mehr, aber das wurde später besser. Dem 1:45er Trupp wollte ich nicht folgen, war mir nach zwei Kilometern zu anstrengend. Aber auf den letzten Kilometern packte mich dann doch noch die Lauflust und so blieb ich nur knapp über dieser Marke.
Ich hatte viel Spaß, mir tat nix weh, am Montag ging das Leben normal weiter, so muss das sein.

So wollte ich das heute auch machen, beim 7.Goitzsche Marathon, aber wieder das Problem – welche Strecke? Da ich mich momentan wirklich nur ganz schwer motivieren kann und die HM Strecke nicht besonders aufregend ist, entschied ich mich für die Kurzstrecke. Das Wetter hätte sogar zum Marathon eingeladen, Temperaturen einstellig, fast windstill, keine Sonne. Aber ich wollte den Tag schließlich überleben.
Nach dem Start ganz locker los, bisschen rumgucken. Auf der Halbinsel Pouch dann Halbzeit und nach dem sehr steilen Abstieg in Richtung Rückweg (die Stelle sollte der DLV verbieten) versuchte ich es dann doch mal mit vernünftigem Laufen. Das ist so ein super Gefühl, wenn man permanent Leute einsammelt, die einen meist noch verdutzt angucken und man immer schneller wird. Die letzten beiden km gingen dann fast im 4min-Tempo – na also, geht doch noch. Trotz Trainingsmangels, Selbstzweifelei und ein paar Kilos mehr als sonst, fühlte es sich am Ende wieder ganz gut an, Endzeit – wurscht.
Danach noch mit meinen Eltern wie in alten Zeiten einen Kaffee getrunken und ab ging‘s wieder in Richtung LE.
Der Rennsteiglauf nächste Woche findet ja schon wieder ohne mich statt, ich bin einfach noch nicht soweit, aber es wird, ganz, ganz langsam wieder besser.

Montag, 30. Januar 2012

Ganzkörperrucksack

Mit dem Gleichgewicht ist das ja so eine Sache, es dauert ewig, bis man es erreicht, aber um es zu verlassen, bedarf es nicht wirklich viel Mühe.
Genau so ist das bei mir momentan gerade auch. Seit der hässlichen Aktion mit der rechten Wade im November befinde ich mich überall, nur nicht im Gleichgewicht. Vor allem, wenn auch noch alle widrigen Umstände zusammen treffen, die da wären, kein Training wegen der Verletzung, zu viel Arbeit, also keine Zeit und nicht zu vergessen: die Feiertage. Trainingsdefizit durch erhöhten Süßigkeitenkonsum auszugleichen hat wohl bisher bei keinem funktioniert, aber man versucht es halt immer wieder. Irgendwie muss man ja die Glückshormone herauslocken. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die im Herbst mühsam abtrainierten Kilos (und nicht nur die) wieder da sind, wo ich sie gar nicht haben will.
Aber hilft alles nix, ein bisschen laufen muss/kann ich dann doch, wenn auch ganz langsam und auch die Umfänge sind sehr stark reduziert. Sonst brauche ich am Ende noch eine komplett neue Garderobe, weil von den momentanen Klamotten gar nichts mehr passt. Ich will auch keine „9“ auf meiner Waage sehen, zumindest nicht an der ersten Stelle der Anzeige.
So tue ich das Nötigste, um das Gleichgewicht nicht völlig aufzugeben, sondern den Schaden in Grenzen zu halten, um vielleicht bald wieder den Kampf aufnehmen zu können.
Schlimm wird’s dann aber, wenn man beim sonntäglichen Läufchen ein paar  Vereinskameraden trifft, die dir bescheinigen (oder dir einreden wollen?), dass du total fit aussiehst. Dabei trennt „fit“ und „fett“ viel mehr als nur ein Rechtschreibfehler.

Montag, 28. November 2011

Ersatzdrogen



Eigentlich war ja die Saison schon so ziemlich beendet. Der Weg führte bereits jetzt öfter ins Fitnessstudio als auf die Laufstrecke, schon aus dem Grund, meinen Diggen ein bisschen zu beschäftigen. Außerdem wurde permanent an meiner neuen „Dünnhaftigkeit“ rumkritisiert, sodass ich meine Aktivitäten etwas nach drinnen verlagerte.
Trotz alledem fand noch der letzte Stadtranglistenlauf statt und das auch noch fast vor der eigenen Haustür. Also die Laufschuhe geschnürt und an den Start gestellt. Ziel war eigentlich nur die Teilnahme, bisschen quatschen unterwegs, mit Dirk kurz unter 5min laufen. Das sollte kein großes Problem darstellen und so wurde es ein gemütliches Läufchen, bis zum km8. Da rumorte es zuerst in der rechten Wade, dann gab es einen stechenden Schmerz und dann ging nichts mehr, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich begab mich dann irgendwie humpelnder und hüpfender Weise zurück zum Start, um natürlich nicht die Ziellinie zu überqueren, sondern meine Sachen zu schnappen und zu verschwinden. Die Wade war dick und Auftreten ging nur auf der Ferse. Zu Hause dann das Bein hochgelegt und vor schiefen Blicken in Deckung gegangen.
Nach einer Woche ist gehen wieder ganz akzeptabel, laufen eher nicht. Deshalb war ich am Samstag nicht auf der Laufstrecke und auch nicht beim TaiBo, sondern hatte mich für den Crosstrainer in der Fitte entschieden. Das funktionierte ganz gut, die Belastung ist ja für die Muskulatur viel geringer als beim Laufen – und vor allem eine andere. Das Letztere hatte ich allerdings nicht bedacht und so kam ich gestern kaum die Treppe runter, jammern wäre unklug gewesen, Benzin ins Feuer bezüglich häuslicher Diskussionen über Sinn und Unsinn von sportlichen Aktivitäten.
So bleibt außer den Hanteln ab heute erst mal nur das Ergometer, ich hoffe nur, nicht allzu lange.

Mittwoch, 2. November 2011

Dem Sohne nachgeeifert



Dass ich mich auf den Weg nach Frankfurt begeben habe, hat auch etwas mit der langen Vorgeschichte zu tun, die aber hier jetzt nicht direktes Thema sein sollte.
Nach längerer Pause und nur 8 Wochen (allerdings hammerharter) Vorbereitung sollte nach dem Prinzip "Phoenix aus der Asche" etwas gerissen werden. Eigentlich ja nicht, aber eigentlich dann doch. Das Ziel wurde von "Ankommen" über "unter 4h" und "na mal sehen" für mich persönlich auf "PB sollte drin sein" hochgeschraubt. Wie gesagt, für mich.
So startete am letzten Samstag wie an jedem letzten Oktobersamstag eine Delegation Wahnsinniger, Verrückter und anderer Bekloppter zu einem Ausflug in die Hessenmetropole, mit dem Ziel, einen Marathon zu laufen und vor allem, um Spaß zu haben. Während der Busfahrt gab es die üblichen Diskussionen und auch mein Renntempo war Thema. Nun ist das ja so eine Sache, was andere so denken, was am Ende machbar ist, ist der Punkt.
Nachdem wir superschnell in Frankfurt waren, ging es nach dem üblichen Messebesuch incl. Startunterlagen holen, Nudeln essen und bisschen Geld ausgeben ins Hotel, danach zum obligatorischen "Vorabendläufchen", für das unser Verein mittlerweile bekannt ist. Gelegenheit für mich, meinen Trainer mal zu fragen, was er sich denn so vorstellen würde, meine Zielzeit betreffend. Er meinte was von 3.20h, mit mehr Training wohl auch in Zukunft noch mehr. Ach du Scheiße, dachte ich, das ist doch nicht sein ernst, na mal sehen.
Es gab dann noch einmal Nudeln, dieses Mal aber "richtige", beim Italiener. Die Nacht war wieder viel zu lang, schon der Zeitumstellung wegen, aber so ist man wenigstens ausgeschlafen.
Der Blick aus dem Fenster verriet -verhangener Himmel und schön kühl, also – Laufwetter.
Dann Standardprozedur bezüglich Frühstück, Einpacken und Abfahrt zur Messe – fast. Denn als ich im Bus meine Startnummer vermisste, wurde mir schon ein bisschen anders. Also noch einmal ins Hotel, Karte geben lassen, Sprint in den zweiten Stock, Tür auf – und da lag sie ganz entspannt auf dem Tisch und grinst mich an. Wieder runter, Karte abgeben, rein in den Bus, Abfahrt. Alles zusammen in drei Minuten, Erwärmung also bereits absolviert.
Am Start war es sprichwörtlich wie in der Ölsardinenbüchse, ich saß auf dem Geländer und kam nicht in den Startblock. Im Nachhinein stellt sich wie immer die Frage, wofür es die Startblöcke gibt, wenn sowieso jeder steht, wo er will, aber egal, das ändert sich sowieso nie.
Nach dem Start stellte sich ein Tempo ein, was in Richtung 3.23h deutete, fand ich völlig in Ordnung. Die ersten Kilometer bin ich sowieso immer damit beschäftigt, mich irgendwie „zu finden“, ab km10 war das erledigt. Komischerweise hatte ich das ganze Rennen das Gefühl, ich hätte nichts trinken sollen, irgendwie bekam mir weder Wasser noch Iso. Meine 4 Gels schleppte ich das ganze Rennen mit mir rum und hatte eigentlich nie Lust, eins zu verbrauchen.
Bis zur HM-Marke lief es ganz gut, 1:41:01h, damit ein paar Sekunden schneller als 2009. Vom Tempo her war  es ganz entspannt, aber bis zum großen Loch war es nicht mehr weit. Bei km23 ging es los, totale Lustlosigkeit vermischt mit dem Gefühl, gleich aus den Latschen zu kippen. Eine (sehr laute) Stimme, die mich zum Pause machen aufrief. Aber ich hörte nicht hin, das ging ja wohl gar nicht, aufhören. Ich rief mir ins Gewissen, für wen ich hier eigentlich unterwegs war, schluckte den dicken Kloß runter, der sich sofort in meinem Hals bildete und lief weiter.
Das in mich reingezwungene Gel bei km25 erinnerte mich noch eine ganze Weile daran, dass es ein Fehler war, es zu nehmen. Wasser trinken war weiter ein Problem, Iso ließ ich besser gleich stehen.
Ab km28 war das mentale Loch bezwungen, auf zum letzten Drittel, ich bin ja eh so ein Etappenläufer, der sich durch das Rennen hangelt, mache ich schon im Training immer so. Am km35 war die Trainingsdistanz beendet, jetzt ging es an die Reserven, die Kilomteresplits wurden langsamer, waren aber noch im Limit – noch. Die Verpflegungsstellen ließ ich jetzt lieber aus, hat mir sowieso nichts gebracht. Wieder in der Innenstadt angekommen war auch dieser Lärm da, der mir eigentlich gar nicht hilft, kombiniert mit dem „Gestank“ von Würstchen- und Frittenbuden. Ich wollte nur noch ins Ziel, meine Waden schlugen „Gleich-gibt-es-einen-Krampf-Alarm“, Vorsicht war geboten. 3:25h waren noch drin, kurzer Blick auf die Uhr – nee doch nicht. Die Schritte wurden schwer, die Angst vor dem Wadenkrampf ließ mich einen abartigen Laufstil annehmen. Dann war sie da, die Straße in Richtung Festhalle, jetzt noch mal Gas geben, rein in die Festhalle, winken, über die Ziellinie laufen, Knopf an der Uhr drücken und mal ganz doll über das Gesicht wischen. Bestzeit war klar, aber genau waren es 3:25:02h, na also, passt. Mental war es, wie so oft, schwerer zu bewältigen, als körperlich, aber mal richtig „in den Arsch treten“ zwischendurch bewirkt echt Wunder. Man muss eben kämpfen - danke Digger, hast mir sehr geholfen.
Tolles Wochenende, wie immer perfekt organisiert (vielen Dank dafür), viel Spaß gehabt, schöner Lauf mit dem Beweis – Es geht noch.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Noch ein paar Meter



dann ist der Weg bis Frankfurt "gelaufen". Mein Trainingsplan, der seit 05.09. meine Freizeit bestimmt, hat mich schon einige Male die Augen aufreißen lassen. Da standen Sachen drin, die ich niemals für realisierbar gehalten hätte und doch funktioniert alles wunderbar. Die eine oder andere Einheit musste auch mal ausfallen, schon aus familientechnischen Gründen, aber so ist das nun mal. Schwänzen wurde natürlich gnadenlos bestraft, aber damit muss man eben leben. Das Wochenpensum stieg von anfänglich 80 auf über 110km. Freitags war ich immer viel zu schnell unterwegs und trotzdem bin ich auf den Langen am Samstag nie eingebrochen. Es funktioniert einfach, ich weiß nicht warum. Die Frage nach dem Wettkampftempo bleibt, meinen letzten 35er bin ich schneller gelaufen, als den Marathon vor zwei Jahren. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich mein "Wohlfühltempo" wirklich durchhalte.
Nebenbei wurden übrigens auch 7kg verheizt, natürlich nicht (nur) an den Stellen, wo ich es gern weg gehabt hätte.
Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden, der Puls ist wieder recht ruhig geworden, 25km sind keine Weltreise mehr und die Hosen passen auch wieder (wenn ich einen Gürtel rein mache).